Filmreihe
Keine Einzeltäter
Filmvorführung
Einzeltäter – München (Teil 1)
- 11. Juli 2024, 20h30
- im ada-Hinterhof (Mertonstr. 30, Ffm)
- Eintritt auf Spendenbasis
Am 22. Juli 2016, dem Jahrestag der rechtsterroristischen Anschläge in Olso und Utøya, bei denen 77 Menschen ermordet wurden, erschießt ein junger Mann am Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen mit Migrationshintergrund und danach sich selbst. Trotz offensichtlicher Hinweise auf das rassistische Motiv des Täters wurde die Tat von den Ermittlungsbehörden als Amoklauf eingestuft und nicht als politisch motivierte Gewaltkriminalität anerkannt.
Arbnor Segashi hat bei dem Anschlag seine kleine Schwester verloren, Sibel und Hasan Leyla ihren Sohn. Während Arbnor versucht, seine traumatisierten Eltern zu unterstützen und das finanzielle Überleben der Familie zu sichern, kämpft Familie Leyla darum, dass die Tat als rechter Terror anerkannt wird. Erfolg haben sie erst, nachdem die rechtsextremen Anschläge von Halle und Hanau die Bundesrepublik erschüttern.
Filmvorführung und Gespräch
Einzeltäter – Halle (Teil 2)
- 8. Oktober 2024, 18h30
- ilmForum Höchst (Emmerich-Josef-Str. 46a, Ffm-Höchst)
- Eintritt auf Spendenbasis (Empfehlung: 4–8 €)
Nach dem Film findet ein Gespräch mit dem Regisseur Julian Vogel statt.
An Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, versucht ein Rechtsextremist in die Synagoge von Halle einzudringen, um ein Blutbad anzurichten. Als ihm dies nicht gelingt, ermordet er zwei Menschen außerhalb der Synagoge. Einer davon ist Kevin. Während dem Täter 2020 der Prozess gemacht wird, versucht Kevins Vater Karsten seine Trauer zu bewältigen. Mit den politischen Kämpfen, die andere in Folge des Anschlags führen, hat er nichts zu tun. Er findet Halt in der Fanszene des Halleschen FC, einem ostdeutschen Traditionsverein, der auch Kevins Heimat war.
Filmvorführung und Gespräch
Spuren – Die Opfer des NSU
- 8. November 2024
- Kinopolis Hanau, 18h (Einlass 17h30)
- Eintritt frei
In Kooperation mit „Die Kunst der Gegenuntersuchung“. Nach dem Film findet ein Gespräch mit der Regisseurin Aysun Bademsoy statt.
Zwischen September 2000 und April 2007 wurden acht Männer mit türkischen Wurzeln, ein griechischstämmiger Mann sowie eine deutsche Polizistin ermordet. Die Ermittlungen wurden zunächst ausschließlich im Umfeld der nicht-deutschen Opfer mit Verdacht auf Drogenhandel und organisierte Kriminalität geführt. Die Familien der Ermordeten wurden so ein weiteres Mal zu Opfern, diesmal von vorurteilsvoller Stigmatisierung. Nach einem gescheiterten Bankraub führte die Spur schließlich zu der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU).
Nach dem Suizid der beiden Haupttäter begann 2013 der Prozess gegen die einzige Überlebende des NSU-Trios sowie vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer und endete 2018. Die zu milden Strafen für die Mitangeklagten und die zahlreichen ungeklärten Fragen ließen die Angehörigen der Opfer enttäuscht und desillusioniert zurück. Ihr Glaube an den Rechtsstaat ist grundlegend erschüttert.
Filmvorführung und Gespräch
Einzeltäter – Hanau (Teil 3)
- 19. Januar 2025
- KJK Sandgasse (Offenbach Marktplatz), 18h
- Eintritt auf Spendenbasis
Der 19. Februar 2020 hat Hanau-Kesselstadt für immer verändert. In der Nacht eröffnet ein Rechtsterrorist das Feuer und tötet zehn Menschen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov, sowie seine Mutter. Der Film begleitet die Überlebenden und Angehörigen, Eltern, Geschwister und Freund*innen der Opfer, die versuchen gemeinsam mit den Folgen des Anschlags umzugehen. Sie organisieren sich politisch, kämpfen für lückenlose Aufklärung und gegen Rassismus. Und sie fordern Konsequenzen bei Behörden, von denen sie sich im Stich gelassen fühlen und deren Versagen sie anprangern.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit Mitgliedern der Initiative 19. Februar Hanau statt. Dabei wird von aktuellen Entwicklungen und Forderungen berichtet und die Pläne und Wünsche der Angehörigen und Hinterbliebenen für das Gedenken zum 5. Jahrestag vorgestellt.